Schon wieder bin ich in den Süden
gefahren. Diesmal ging es nach Temuco und Valdivia. Wenn man nach Temuco fährt,
ist die Fahrtzeit fast ein bisschen zu kurz, um ganz gemütlich genug zu
schlafen, um dann ausgeruht anzukommen.
Frauentreffen |
Anlass meiner Fahrt nach Temuco
war das Treffen der Frauengruppen der ILCH in der dortigen lutherischen
Gemeinde. Die Gruppen nennen sich ADELMA. Dieses Wort steht für „Avancemos de la
mano del Señor“ – Kommen wir voran/schreiten wir vorwärts/bewegen wir uns
vorwärts durch die Hand des Herren. Die Frauengruppen widmen sich verschiedenen
Aufgaben innerhalb ihrer Gemeinde. Sehr interessant ist zum Beispiel die Arbeit
der Adelma-Gruppe aus Valdivia, die zum Teil dem Kindergarten und
Jugendtreffpunkt „Hogar Luterano“ in einem Armenviertel Valdivias dient.
Kirche in Temuco |
Das Gruppentreffen stand dieses
Jahr unter einem sehr wichtigen Thema: „Brücken der Liebe bauen zwischen den
unterschiedlichen Generationen unserer Kirche“. Neben Zeit zum Austausch und
gemeinsamen Mahlzeiten gab es Vorträge zu diesem Thema. Ein Vortrag zeichnete
verschieden Wege auf, wie diese Brücken gebaut werden können. Ein zweiter gab
Denkanstöße zum vierten Gebot, welches uns dazu auffordert unsere Eltern zu
ehren. Im vierten Gebot drücken sich wunderbar Pflicht und Nutzen der
gegenseitigen Verantwortung der jüngeren und der älteren Generation aus Ich
fand besonders spannend, dass auch darauf hingewiesen wurde, wie schwer es ist dieses
Gebot zu erfüllen, wenn Eltern sich nicht um ihre Kinder gekümmert haben, sie
gar misshandeln und nicht Verantwortung für sie übernommen haben. Eine Realität
die nicht ignoriert werden darf. Wie schwer ist es dem anderem mit Liebe zu
begegnen, wenn Liebe nie erfahren wurde.
Kirche in Valdivia |
Mir fiel auch auf, wie sehr die
Verständigung zwischen Jung und Alt durch gegenseitige Vorurteile eingeschränkt
wird. Dies war schon immer eine Herausforderung, wie es Sokrates Aussage über
die Jugend zeigt: „Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte
Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten
und schwatzt, wo sie arbeiten sollte…“ Und gerade darum ist es so wichtig immer
wieder Brücken zu bauen und aufeinander zu gehen. Die Älteren bringen den
Jüngeren Erfahrung und die Jüngeren sind die Zukunft.
Mich die Präsidentin von ADELMA
gebeten die Taizéandachten vorzustellen. Ich sah dies auch als ein Medium, was
jung und alt gefallen und einander näher bringen könnte. Es wurde mit
Begeisterung gesungen.
Liebevolle Bastelarbeiten für den Hogar |
Nach dem Treffen fuhr ich noch am
gleichen Abend nach Valdivia bzw. nach Paillaco, wo ich auf eine große Farm (Ich
kann schon nicht mehr von Bauernhof sprechen, das wäre viel zu klein und
niedlich ausgedrückt.) zur Übernachtung eingeladen wurde. Am nächsten Tag,
hielt ich in der lutherischen Gemeinde in Valdivia den deutschen Gottesdienst. Dies
hatte ich schon lange mit meinem Kollegen Eldor Hamann aus Valdivia vereinbart.
Nun setzten wir das Vorhaben endlich in die Tat um. Leider gab es in Valdivia
Stromausfall, so dass ich mir sehr viel Mühe mit dem Laut-Reden geben musste,
aber bei den meisten Besuchern kamen meine Worte doch recht verständlich an. Den
Tag durfte ich dann noch nach chilenischer Sitte bei einem Asado im
Pfarrhausgarten verbringen. Da hatte ich die Gelegenheit einige
Gemeindemitglieder und eine Freiwillige vom Gustav-Adolf-Werk näher
kennenzulernen, welche unter anderem im Hogar Luterano arbeitet. Eldor hatte
außerdem einen Deutschen eingeladen, den er im Supermarkt kennengelernt hatte
und der gerade in Valdivia war, weil er den Einbau Schiffsantrieben überwachen
musste. Das macht er sonst vor allem eher im arabischen Raum oder in China und darum
erzählte uns spannende Geschichten über seine Erfahrungen dort. Gekrönt wurde
der Tag dann noch mit einer kurzen Fahrt nach Niebla, an die Küste, wo sich die
Flüsse Valdivias mit dem Meer vereinigen.
Niebla, als ich 2008 schon mal dort war |
Nun ist diese Reise schon wieder
über eine Woche her und es gäbe anderes zu berichten. Davon bald ein anderes
mal.
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