In Santiago sind der Herbst und die Kälte eingezogen und die
Zeit nur so dahin geflogen. Die Anden sind mittlerweile auch etwas
verschneiter.
Dass ich länger nichts geschrieben habe, liegt daran, dass
ich auch mehr zu tun habe und unterwegs bin.
Das Treffen mit allen Pfarrern der ILCH und IELCH in
der Hafenstadt Valparaiso Anfang Mai liegt schon wieder eine Weile zurück. Wir haben viel über
das riesige Vorhaben „Kirchentag“ gesprochen. Bisher war das immer nur ein
eintägiges Treffen von ein paar Gemeindemitgliedern aus jeder Gemeinde gewesen.
Dieses Jahr sollte es ein bisschen aufgepeppt und eine Großveranstaltung
werden. Natürlich nicht vergleichbar mit dem Kirchentag in Deutschland aber
doch von ihm inspiriert, mit mehreren Workshops und Treffen verschiedener
Gruppen. Leider hat man die Befürchtung, dass es schwierig wird genug Leute zu
begeistern. Das Treffen soll in Osorno stattfinden. Da ist man von Santiago aus
schon gute 10 Stunden unterwegs. Ich bin sehr gespannt und hoffe, dass sich
unsere Vorbereitungen lohnen. Sehr spannend war es in Valparaiso einen
chilenischen Musikwissenschaftler zu erleben, der über Luthers Bedeutung für
die Kirchenmusik einen Vortrag hielt. Leider habe ich nicht viele Fotos von ihr
gemacht, aber ich glaube die Kirche in Valparaiso könnte durchaus die schönste
lutherische Kirche sein. Sie wurde erst vor kurzem restauriert. Hier ein Link
zu einer Reportage über die Restaurierung im chilen. Fernsehen: http://www.youtube.com/watch?v=dft2hum6Ryg&feature=relmfu
Ich habe auch ein Video zur Wiedereinsetzung gefunden. Da sieht man auch meinen
Mentor Siegfried und meinen jüngsten Kollegen in Valparaiso, Rudy, von dem ich
schon vorher viel gehört hatte und mit dem man herrlich diskutieren kann ;-). http://www.youtube.com/watch?v=oGAMeqLkY4s
die Bundheit Valparaisos |
Interessant war für mich das Gespräch mit der ersten
lutherischen Pfarrerin in Chile, Gloria Rojas über Gendern im Spanischen ;-),
was sie sehr stark unterstützt.
Letzte Woche war ich erneut in der Albert-Schweitzer-Schule
und habe sie mit Schülern und Lehrern eigentlich erst richtig kennenlernen
können. Ich habe beim Unterricht in einige Klassen zugeschaut und mich mit den
Lehrern unterhalten. Sie haben ganz andere Ziele als in einer normalen Schule.
Es geht nicht nur darum den Kindern die nötige Grundausbildung für eine weitere
Ausbildung zu geben, sondern auch Respekt und Liebe für sich selbst und den
Nächsten zu vermitteln.
Gestern habe ich ein Altersheim besucht, was auch von
Gemeindegliedern und der Gemeinde, ähnlich wie die Schule unterstützt wird. Ich
war fasziniert von den urigen, gemütlichen ganz individuellen noch vollkommen
unsterilen Häuschen. Beeindruckt hat mich die Frauengruppe, welchen den
Vorstand des Heims bildet. Die Frauen treffen sich einmal in der Woche, um alle
Dinge zu besprechen und die einzelnen Heimbewohner zu besuchen. Jeder
Heimbesucher mit seinen Problemen ist ihnen bekannt und jedem, der Bedarf hat,
widmen sie Zeit. Leider wird das Heim in wenigen Jahren verlegt werden. Die
Kosten der Erhaltung werden immer höher und die Vorgaben vom Staat immer
strenger. Heute werde ich den Gottesdienst besuchen, den ein ehemaliger Pfarrer
dort einmal im Monat hält.
Morgen fahre ich zum zweiten Mal in den Süden. Dort werden
werden mein Mentor und ich einen kleinen Liturgie- und Lektorenworkshop mit Ehrenamtlichen
veranstalten. Wir hoffen, dass sich im Süden eine Gruppe von
Gemeindemitgliedern bildet, die ab und an Gottesdienste machen. Es gibt im Süden
recht viele Kirchgebäude in kleinen Orten, wo nicht mehr viele Mitglieder sind.
Außerdem fehlt derzeit in Puerto Montt ein Pfarrer. Ich werde in Puerto Varas zum ersten Mal eine
Predigt auf Spanisch halten. Die Liturgie durfte ich schon vor zwei Wochen auf
Spanisch machen. Pfingsten darf ich dann schon wieder auf Spanisch predigen. So
langsam sammele ich mir nehmen den angefangenen Aufgaben weitere „Projekte“ und
Kontakte an.
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