Nun weht die chilenische Fahne
auch vor meinem Haus. Seit dem ersten September sind sie immer mehr an den
Gebäuden zu sehen. Jetzt hat fast jedes Gebäude eine Fahne. (Das war zur Zeit der Militärregierung sogar Pflicht.) Die Supermärkte füllen
sich ebenfalls mit Fahnen, Girlanden und Schmuck in weiß-rot-blau, außerdem
werden Grillutensilien, Wein, Chicha und Empanadas feilgeboten, alle andere
Geschäfte und Institutionen schwelgen ebenfalls in weiß-rot-blau… Das „Dieciocho-fieber“
ist ausgebrochen. Wer einmal im September in Chile gelebt hat, weiß ganz genau
was das heißt. Die Woche um den 18. und 19. September herum liegt das ganze
Land lahm, um zu feiern. Der gute chilenische Wein wird genossen, chilenische
Köstlichkeiten wie Empanadas werden verzehrt, es wird zu Hauf gegrillt, aber
auch das Tanzbein geschwungen, vor allem die Nationaltänze Cueca und Cumbia.
Die Kinder haben in den Schulen Auftritte, man geht auf eine Fonda oder Ramada
um sich zu vergnügen. Der Frühling beginnt, das Wetter wird wärmer, es weht ein
angenehmer wird und man lässt Drachen steigen. Dabei wird natürlich auch
einiges an Geld ausgegeben, aber dafür bekonnt man auch einen Dieciochobonus.
Oft fahren die Chilenen weg, um
die zwei freien Tage auszunutzen. Dieses Jahr kann das eine ganze Woche werden,
weil der 17 auch offiziell frei ist und viele sich dann den 20. und 21. auch
noch freinehmen. Die Staus aus Santiago heraus, werden bestimmt
Kilomeeeeeeeeeeeeeeeeeeeterlang werden. Übernachtungsmöglichkeiten sind oftmals
schon frühzeitig ausgebucht. In der Gemeinde fallen viele Veranstaltungen aus (Aber natürlich nicht die Gottesdienste, am 23. 09. bin ich wieder dran und habe meine erste Taufe.)
Am 18. September 1810 wurde Chile
unabhängig und als eigenes Land gegründet. Der 19. September ist der
Militärparade gewidmet.
Ich bin mal gespannt ob ich noch
ins Dieciochofieber gerate. Vermutlich werden wir Leos Mutter in San Antonio
besuchen. Vielleicht auch eine oder andere Veranstaltung hier in Santiago.
Mich fasziniert es unheimlich,
wie sich einem Land alle zur gleichen Zeit auf das gleiche konzentrieren, das
gleiche erleben, erfahren und machen. In Deutschland kann man so etwas schwer
finden. Vielleicht ist es ein bisschen mit der Fussball-WM vergleichbar oder
wenn Massenbewegungen entstehen, auch Weihnachten kommt da noch ein bisschen
ran. Ich finde es schön, dass hier die Menschen etwas haben, was sie gemeinsam
teilen und sie vereint. Für ein paar Tage lassen sie es sich gut gehen und vergessen
den Alltag. Feiern zu können, ausgelassen sein ist, glaube ich, auch eine
Ausdrucksform der Dankbarkeit für das, was man im Leben geschenkt bekommen hat.
Felices fiestas, feliz 18!!!!!!!!
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