Donnerstag, 21. Juni 2012

Winter


Im Winter (heute ist ja Winteranfang...) zeigt sich Santiago von seiner schönsten aber auch von seiner schlechtesten Seite. Die Berge ziehen ihr hübschestes Kleid an und nach dem Regen hat man wenigstens einen halben Tag lang einen genialen Blick auf sie. Die Luft ist mal kurz rein und klar und man kann in unendliche Weiten schauen bzw. merkt mal wieder, dass die Berge doch gleich um die Ecke sind. Aber ist es kalt geworden. Viele Chilenen besitzen keine Heizungen in ihren Wohnungen und müssen in der Kälte ausharren. Nicht sehr effektive Gasöfen sind zumeist der einzige Ersatz. Hinzu kommt, dass der Regen so manches Häuslein überschwemmt und Straßen in Flüsse verwandelt. Und eine feuchte Kälte ist ja bekanntlich eine sehr unangenehme Kälte. Viele werden krank, allen voran die Kinder. Und das öffentliche Gesundheitssystem, was Menschen aus den ärmeren Gegenden (die eben meist keine gute Heizung oder ein undichtes Haus haben…) zumeist nur in Anspruch nehmen können, ist nicht gut versorgt. Oft gibt es lange Wartezeiten.
Der Regen kann auch den öffentlichen Verkehrsmitteln Probleme bereiten. Fällt dann mal für eine kurze Zeit die Metro aus, kommt es zu Massenansammlungen von Menschen, die in der unangenehmen Kälte warten müssen oder versuchen einen Platz in einem Bus zu ergattern. Das Verkehrssystem „Transantiago“ sorgt sowieso immer für Gesprächsstoff. 6 Millionen Menschen leben in Santiago und leider haben viele von ihnen ihren Arbeitsplatz nicht um die Ecke, sondern am anderen Ende der Stadt. Wie in jeder großen Stadt sind darum die Busse und die Metros in den Stoßzeiten überfüllt und man muss an den Bushaltestelle in Schlangen warten, bis man endlich einen Platz im Bus gefunden hat. Leider verursacht der Regen auch, dass viele Menschen für Freizeitaktivitäten ungern das Haus verlassen, so dann oft Veranstaltungen schlecht besucht sind.
Da hilft es dann manchmal sich mit Geduld zu sagen, dass der Winter hoffentlich nach dem August also in zwei Monaten schon wieder vorbei ist.
Noch ein kleines Lied zum Winter - Invierno: http://www.youtube.com/watch?v=OBXcFdnvdn4

Freitag, 8. Juni 2012

Fußball...


Während wohl in Deutschland ein bisschen Fußballfieber ausgebrochen ist, dreht sich auch in Chile alles ums runde Leder. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass dies Dauerzustand ist… Die Vorauswahlspiele für die WM haben begonnen. Schon tagelang vorher werden die Spiele angekündigt. Am Samstag fand das Turnier gegen Bolivien statt. Schon vormittags waren die Straßen verstopft und man merkte an nervöser Huperei, dass viele es eilig hatten nach Hause zu kommen. Zur Zeit des Spiels war es dann natürlich stiller. Der internationale Fußball vereint die Chilenen und dies grenzüberschreitend. Egal ob arm oder reich, jung oder alt, links oder rechts. Wenn die „Roja“ (die Rote, da die Trikots rot sind) spielt, schafft sie Gemeinschaftsgefühl und die Unterschiede zum anderen werden geringer. (Auch die Werbung nutzt dieses Thema natürlich für sich…) Am Samstag steht schon das nächste Spiel gegen Venezuela an. Leo ist schon etwas traurig, dass er wohl keine Zeit hat das Spiel zu schauen... Die Zwischenzeit überbrücken die Nachrichten, welche gerne mal die Hälfte der Zeit dem Fußballthemen widmen, mit Auswertungen des letzten Spiels, Ankündigungen und Berichten über die Spieler des nächsten.
Ich bin jetzt schon gespannt, wie es sein wird eine Weltmeisterschaft hier zu erleben. Hoffentlich ist Chile wieder dabei…